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Der Mond. Für die meisten Menschen war er nicht mehr als ein weiterer Himmelskörper, der Trabant, der die Erde auf ihren Bahnen um die Sonne begleitete oder eine Lichtquelle bei Nacht, wenn keine Wolken ihn verdeckten und sein Schein somit gut sichtbar für sie war. Für Tia war er allerdings so viel mehr. Ihre Heimat. Der Ort, an dem einst die Personen lebten, die ihr nahestanden. Ihre Familie und Freunde. Der Ort einer glücklichen und unbeschwerten Kindheit. Und der Ort, den sie nun wie alle anderen nur noch aus der Ferne betrachten konnte und dessen Anblick nicht nur Heimweh und Wehmut in ihr weckten, sondern auch eine Schuld, bei der sie nicht wusste, wie sie mit ihr umgehen sollte…
Alles begann vor nicht einmal zwanzig Jahren. Die Menschen feierten in einigen Teilen der Welt das Mondfest, als eine kleine Prinzessin auf dem verehrten Himmelskörper das Licht der Welt erblickte. Tia war das zweite Kind der Königin des Mondes Miray. Das zweite Mädchen, über das sie sich jedoch genauso sehr freute, wie über ihre erste Tochter Amaira. Gut behütet wuchs sie im Kreise ihrer Familie und vielen Bediensteten auf, die sich um ihr leibliches Wohl kümmerten. Zudem erhielt sie viele Freiheiten, die ihrer großen Schwester nicht vergönnt waren, da diese in der Thronfolge vor ihr stand und somit die Herrschaft von ihrer Mutter erben würde. Tia hingegen genoss die fehlenden Verpflichtungen und die Zeit, die sie für Dinge nutzen konnte, die ihr Spaß machten, auch wenn sie damit das Unverständnis und den Neid von Amaira auf sich zog. Sie ignorierte es und verbrachte ihre Tage damit, die Menschen auf der Erde zu beobachten. Besonders die Kunst und die Musik hatten es ihr angetan, genauso wie das eine oder andere übernatürliche Volk, das unbemerkt von den Menschen auf dem Planeten lebte. Zu gern hätte sie all dies einmal aus nächster Nähe betrachtet, doch selbst einen Fuß auf die Erde setzen durfte sie nie. Zwar besaß der Palast, in dem sie lebte, einen magischen Spiegel, der wie ein Portal funktionierte, doch laut ihrer Mutter war es zu gefährlich für sie, den Mond zu verlassen, obwohl sich auch andere Bewohner auf diese Reise begaben, die sie gerne einmal machen würde. Doch die Wachen taten alles dafür, um sie so weit wie möglich vom Portalraum fernzuhalten, damit sie nicht auf dumme Ideen kam und sich heimlich der Anweisung der Königin widersetzte. Nicht nur einmal fühlte sie sich aus diesem Grund besonders in ihrer Jugend wie in einem goldenen Käfig, auch wenn sie wusste, dass ihre Mutter nur das Beste für sie wollte und um ihre Sicherheit besorgt war.
Umso weniger ließ sich Tia davon abhalten, die Delegation unter die Lupe zu nehmen, die eines Tages auf dem Mond ankam, obwohl sie zu dieser Zeit krank im Bett lag. Die Gesandtschaft bestand aus dem Prinzen der Winterfae und seinem Gefolge und auch wenn sie damals erst 14 war, konnte sie kaum die Augen von Aranel nehmen. Sein hübsches Antlitz zog sofort ihre Aufmerksamkeit auf den Prinzen, doch sie war nicht die Einzige, die sich für den Fae interessierte. Während des Balls, der zu Ehren ihrer Gäste veranstaltet wurde, klebte Amaira förmlich an ihm. Tia konnte sich das Schauspiel kaum mit ansehen, dem sie nur folgen durfte, weil ihre Mutter der Ansicht war, dass es ihr für den Ball gut genug ging. Zu ihrer Überraschung lag Aranels eigenes Interesse jedoch nicht auf der ältesten Prinzessin sondern auf ihr und so kam es, dass er sie in einem geeigneten Moment zu einem Tanz aufforderte, der ihr gesamtes Leben veränderte, denn während ihre Heimat die Menschen auf der Erde in Form eines Super-Blauen-Blutmondes begeisterte, verlor sie ihr Herz an den Prinzen der Winterfae. Welch großer Fehler dies war, sollte sie jedoch erst drei Jahre später erfahren…
Als die Delegation rund um den Prinzen den Mond wieder verließ, versprach er ihr, zurückzukommen und eines Tages, wenn sie alt genug war, um ihre Hand anzuhalten. Tia konnte ihr Glück kaum fassen und sie genoss jedes einzelne Treffen, auch wenn diese durch Aranels Verpflichtungen sehr rar waren. Dafür brachte er ihr bei jedem Besuch ein Geschenk von der Erde mit - unter anderem auch ein Diadem, wie es die Prinzessinnen der Winterfae trugen. Und mit jedem Wiedersehen verliebte sie sich mehr in ihn und genauso wie dieses Gefühl wuchsen auch die Sehnsucht nach ihm und der Wunsch, Aranel auch außerhalb der offiziellen Besuche mit seinem Gefolge zu sehen. Aus diesem Grund schmiedete sie einen Plan, wie sie unbemerkt an den Portalwachen vorbei und zum Portal kam, um den Fae heimlich auf den Mond zu lotsen. Selbst auf die Erde zu gehen, traute sie sich hingegen nicht, da sie bei ihrer Rückkehr nicht garantieren konnte, nicht entdeckt zu werden. So machte sie mit Aranel einen Tag aus, an dem er zu ihr kommen konnte, als dieser wieder einmal mit einer Delegation zu Besuch kam. Ohne zu zögern nahm er das Angebot an und als der Tag gekommen war, lief alles genau so, wie Tia es geplant hatte. Zumindest bis zu dem Moment, an dem sie das Portal öffnete, um Aranel hindurch zu lassen, denn anders als erwartet kam er nicht alleine. Hinter ihm traten weitere Fae durch den Spiegel. Sie alle trugen die Rüstung ihres Volkes, die sie nur anlegten, wenn sie in den Kampf zogen. Tia war vollkommen überrumpelt und war nicht imstande, etwas anderes zu tun, als den Mann, dem ihr Herz gehörte, anzustarren. Aranel blickte sie ebenfalls an, entschuldigte sich bei ihr und anschließend brachte er das Chaos in ihr Heim, das zum Untergang ihrer Heimat führte.
Nur durch das Opfer einer der Wächter konnte sie ihr eigenes Leben retten, nachdem sie sowohl ihre Schwester als auch ihre Mutter hatte sterben sehen. Sie wollte nicht weg und doch musste sie, denn sie wusste, wenn sie es nicht tat, würde sie ebenfalls sterben. Das Letzte, was sie sah, bevor sie durch das Portal trat, waren die glänzende Rüstung des Prinzen und seine stechend blauen Augen, die ihren eigenen so ähnlich waren.
Auf der Erde angekommen, fühlte sie sich gelähmt und hilflos. Sie wusste nicht, wohin sie sollte, und als wollte das Leben sie für ihre Naivität bestrafen, trat ein weiterer Mann in ihr Leben, der es alles andere als gut mit ihr meinte, auch wenn er dies nach außen hin so kundtat. Xaldin, der sich als erfolgreicher Geschäftsmann und Vampir herausstellte, bot ihr ein Dach über dem Kopf. Eine Zuflucht in einer Welt, die ihr vollkommen fremd war, und verzweifelt wie Tia war, nahm sie das Angebot an. Nicht ahnend, dass sie den nächsten Fehler beging…

Savis wurde in eine noble Familie aus Vampiren geboren, die einen exzellenten Ruf als einflussreiches und verlässliches Haus genoss. Doch der neue Sohn sollte die sonst so ordentliche und erhabene Familie etwas aus den Fugen bringen. Manche sagen, dass er bei Sonnenaufgang geboren wurde und das Licht seinen Geist verbrannte, andere meinen, dass man versucht hatte seine Mutter während ihrer Schwangerschaft zu vergiften und das dadurch der Verstand des ungeborenen Savis gelitten hatte, wiederum andere verwerfen beides und schreiben die zersplitterten Gedankengänge einzig und allein der Rache eines Dämons zu. Egal an was man glaubte, eines stand fest. Savis war wahnsinnig. Es stellte sich relativ früh heraus, denn was man noch als die Träumerei eines Kindes abtun konnte, entwickelte sich schnell zu ausgeprägten Halluzinationen. Zudem hatte der junge Savis es schwer, die Namen von fremden Personen auszusprechen und konnte von einer Sekunde auf die andere seine Stimmung scheinbar willkürlich ändern.
Doch seine Familie nahm seinen geistigen Zustand nicht zum Anlass ihn zu verstoßen. Im Gegenteil, Vater (Lyssandros) und Mutter (Fiassa) kümmerten sich liebevoll um ihn, halfen ihm so gut sie konnten und brachten ihm bei, wie er seinen Wahnsinn zumindest verbergen konnte, so dass er auch an öffentlichen Anlässen der Familie nicht zum Nachteil gereichte. Alles in allem lebte er seine ersten Jahre mit einer glücklichen Familie, die durch die Geburt seines Bruders Lamar eher noch erfüllter und schöner wurde. Savis liebte seinen ruhigen und schweigsamen Bruder über alles, auch wenn dieser den kompletten Gegenpol zu dem umtriebigen und quirligen älteren Sohn darstellte. Wo Savis es schaffte, den zurückgezogenen Lamar etwas herauszulocken, war dieser dazu in der Lage seinen älteren Bruder zu beruhigen, wenn dieser einen schlechten Tag oder eine Panikattacke hatte. Als Teil der Familie, wurde der Vampir in den verschiedensten Dingen unterrichtet. Vom Tanzen und Musizieren über eine gute Schulbildung bis hin zu dem Kampf mit Dolchen, brachte man ihm die unterschiedlichsten Talente bei. Alles ging seinen gewohnten Gang, bis Savis bei einem Ball eine junge Vampirin kennen lernen sollte. Lyren war ihr Name und sie bezauberte den Erben der Huntsmaster Familie schon ab dem ersten Moment. Sie tanzten miteinander, tauschten Belanglosigkeiten aus und entschieden, dass sie sich in einem weniger offiziellen Rahmen treffen wollten. Also gingen sie kaum zwei Tage später auf ihr erstes Date und es entstand eine Beziehung. Savis vergötterte sie und da auch Lyren aus einer Familie stammte, die sich mit der Macht seiner eigenen messen konnte, hatten weder seine noch ihre Eltern etwas gegen die Annäherungen. Allein Lamar war der Draculina über misstrauisch, doch da er ohnehin zurückgezogen und eigen war, ignorierte Savis dieses kleine Detail einfach. Die ersten Monate waren wie ein Traum für den jungen Vampir, da er mit seiner Freundin jemanden gefunden hatte, der ihn akzeptierte und verstehen wollte, jemand der sich nicht an seinem Wahnsinn störte und es sogar als eine gute Eigenschaft ansah. Aber nach und nach zeigte sie andere Seiten an sich. Zuerst waren es Kleinigkeiten. Sie fragte ihn darüber aus, was andere über sie beiden sagten und wurde öfter wütend, wenn er davon sprach, dass sein Bruder ihr nicht traute. Danach begann sie ihn zu bewachen, beobachtete ihn und minimierte die Zeit, die er außerhalb ihrer Reichweite verbrachte. Dann begannen die Schmerzen. Erst in kleinen Schritten, ein Biss hier, eine Kratzwunde hier, doch bald gab sich Lyren damit nicht mehr zufrieden und begann Savis nach allen Regeln der Kunst zu foltern. Er war ihr vollkommen verfallen und selbst die Qualen, die er durch sie erlitt, schafften es nicht, Savis von seiner Freundin zu trennen, auch wenn er mit jeder Sekunde in ihrer Nähe weiter brach. Von der Pein beflügelt, meldete sich sein Wahnsinn häufiger, bis er die Veränderungen auch vor seiner Familie nicht mehr geheim halten konnte. Diese beschworen ihn, nie wieder zu Lyren zurückzugehen, doch es dauerte weitere wertvolle Zeit, bis er auf sie hörte.
Aber seine Freundin hatte diesen Moment erwartet und versuchte ihn mit Gewalt dazu zu zwingen bei ihr zu bleiben. Für immer. Wahrscheinlich hätte er sich wehren und sie schlagen können, doch Savis war durch Liebe und Angst wie gelähmt. Also brachte Lyren ihn weg, sperrte ihn ein und fügte ihm nach Herzenslust Schmerzen zu. Da Savis schnell heilte, wurden ihre Ideen immer extremer, bis sie einen Fehler machte und ihn unterschätzte. In dieser Zeit hatte sich die Liebe des Vampirs in Angst und Hass verwandelt. Er ermordete seine ehemalige Geliebte und floh, kämpfte sich langsam zurück, bis er erneut die Villa seiner Eltern erreicht, nur um dort erneut eine böse Überraschung zu erleben. Durch sein Verschwinden hatten sich die Häuser von Savis und Lyren gegeneinander gewandt und aus dem Konflikt entstand ein Kampf. Die Huntsmaster´s gewannen, doch war es ein Pyrrhussieg. Denn obwohl die realisierende Familie vollkommen zerschlagen war, wanderte Savis Familie nur noch als halb verhungerte und blutgierige Untote durch die Hallen der nun mehr verwahrlosten Villa, als er sie fand. Ein Vampir, der seit einer Ewigkeit hungert, greift alles an, was ihm einen neuen Zugang zu Blut verspricht. In diesem Fall den eigenen Sohn und Bruder. Er hatte keine andere Wahl gehabt, als sich zu verteidigen, was dazu führte, dass Savis eine eigene Familie umbrachte, was endgültig jeden Anker zerstörte, der seinen kranken Geist an eine normale und vernünftige Welt band.
Er floh von dem Anwesen, rannte ziellos durch die Wildnis und erkannte zu spät, dass auch er seit langer Zeit nichts mehr getrunken hatte. Auf seiner Suche nach Nahrung geriet er an die falschen Leute. Um genau zu sein kam er an einen Vampir mit dem Namen Esteban, der ein Bordell betrieb, in dem sich nur der größte Abschaum fand, da man dort jeglichen Wunsch, egal wie schmerzhaft, verdreht oder krankhaft er war, erfüllt wurde. Der Mann erkannte in dem geborenen Vampir eine gute Möglichkeit sein Personal zu erweitern und so entführte er Savis und zwang ihn, sich an andere zu vergeben, die ihn dank seiner Fähigkeiten zur Selbstheilung nach Herzenslust ausnutzen konnten, Während dieser Zeit lernte er es, alles zu spielen, was man in diesem Bezug sein konnte. Er wurde zu einem perfekten Verführer und entwickelte ein Gespür dafür, was Leute bei ihm haben wollten und ob er zum Beispiel schüchtern, raubtierhaft oder einfühlsam sein musste. Doch gleichzeitig kam er dem Tod durch seine knappen Rationen an Blut langsam immer näher, was seinen Zuhälter aber kaum störte. Allerdings wurde ihm dieses Schicksal erspart. Feuer war normalerweise nicht der größte Freund eines Vampirs, doch dieses Mal konnte der Adelige sein Glück kaum fassen. Eines der Spielchen innerhalb des Hauses musste aus dem Ruder gelaufen sein und eine umgefallene Kerze reichte, während alle in diesem Raum miteinander beschäftigt sind. Die Flammen standen zwischen ihm und der Freiheit, doch Schmerz war in den Jahren sein stetiger Begleiter gewesen und auch wenn er verbrannt und verkohlt die Mauern des Gebäudes verließ, so stand er auf der Straße, die Kleidung in verkohlten Fetzen und die Haut verbrannt, Hunger, der in seinen Adern brannte. Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, doch es mussten Jahre gewesen sein. Eine Ewigkeit in der er dem langsamen Tod ausgesetzt war. Schnell verstand Savis, dass er verschwinden musste. Sowohl die Jäger als auch Seinesgleichen war hinter ihm her und verlangte nach seinem Kopf. Man hatte ihn berechtigterweise für den Mörder seiner Familie gehalten und so flüchtete Savis durch die Welt, wobei er auf seinen Reisen jemanden kennen lernen würde, der ihm im Gedächtnis bleiben würde. Ria war die erste, die seinen Wahnsinn lange genug überlebte, um eine Freundin zu werden und auch wenn sie die Person war, vor der er am meisten Angst hatte, genoss er die Zeit. Es war ein Beweis, dass er es noch immer konnte, dass dort unten zwischen den scharfkantigen Splittern seines Geistes noch immer genug von ihm übrig war, dass eine Verbindung aufbauen wollte. Die Panik verließ ihn nie, doch sie war eine lange Zeit lang nicht mächtig genug ihn zum Handeln zu zwingen. Sie hatten ein Verständnis füreinander, zwei seltsame und zwielichtige Gestalten, die sich gegenseitig zumindest ein wenig stützen konnten. Wie immer war er aufopfernd und jedes Mal, wenn er sie wieder aus irgendeinem Grund unglücklich gemacht hatte, bestrafte er sich dafür. Er suchte Streit mit Wölfen, Jägern oder anderen Vampiren. Die Verletzungen waren eines Tages zu offensichtlich und auf die Frage, was er getan hatte, und warum entbrannte eine Diskussion, aus der Diskussion wurde ein Streit. Ria machte sich Sorgen, was verständlich aber für den Vampir absolut fürchterlich war. Also rannte er, brach alle Brücken ab und verschwand, so schnell und so leise er konnte. Isabella war die zweite Dame, die sich langsam wieder durch seine Mauern hindurch schlich. Unschuldig und naiv war sie eine vollkommen andere Erfahrung für den Vampir, denn auch wenn er wieder und wieder versuchte sie zu vergraulen, so machte sie es ihm nicht einfach. Er erhielt mehr Vergebung von ihr als er jemals hätte denken können, doch bevor sie viel mehr tun konnten als zu bemerken, dass sie Freunde wurden verstarb sie. Ein Dämon tötete sie, für nichts Weiteres als eine Nachricht an die Familie an Jägern, mit der sie verwandt gewesen war. Ein nutzloser Tod und eine Erinnerung an Savis, dass er so etwas wie Freundschaften schlichtweg nicht aufbauen sollte. Also zog der Adelige weiter und ließ sich in Amityville nieder, einfach weil er hier eine alte Bauruine fand, die ihm zunächst Unterschlupf gewährte, bis er sie mit gestohlenen Möbeln und einer verstärkten Tür im Keller zu seinem Heim machte.

Vor etwas mehr als 700 Jahren erblickte Peldon in Shambhala, einem Ort in Tibet, das Licht der Welt. James Hilton nahm ihn als Inspiration und taufte ihn in seinem Buch im Roman Lost Horizon (1933 ) auf den Namen Shangri-La, diese Beziehung war für die westlichen Welt, eher ein Begriff und die meisten wussten gar nicht, dass dieser Ort der in dem Roman beschrieben wurde, einen gänzlicher anderer Namen hatte und nicht nur, auf Künstlerischer Fantasie beruhte.

Seit jeher waren die Draconit ihrer Familie, die Wächter dieses Ortes, in denen Menschen und Wesen jeglicher Art, in Frieden und Harmonie leben konnten und wollten, gleichzeitig hütten sie eine Sagenumwobene Quelle, die in einigen Schriften, als Quelle der Weisheit oder als Quelle des Ewigen Lebens bezeichnet wird, keiner Schriften hatten wirklich unrecht, die Quelle war immer genau das, was der suchende Brauchte, auch wenn es ihm meistens selbst nicht bewusst war, doch was dem einen Freud, war dem anderen Leid.
Niemand, der den beschwerlichen Aufstieg meisterte, wurde an diesem Ort abgewiesen, wenn er oder sie Frieden suchte.

So verlebte Peldon, recht friedliche Jahre, in denen sie und ihre Geschwister und andere jüngere Familienmitglieder, immer mehr auf ihre wichtige Aufgabe, eines Tages ebenfalls ein Hüter, dieses Sagenumwobenen Ortes zu werden, vorbereitet zu werden.
Allerdings hatte Peldon, was die Kluge oder die Intelligente bedeutete, wenig interesse an dieser Aufgabe, sie hatte ihren Kopf in den Wolken, Flog in ihrer andere Gestalt am Himmel entlang oder verbrachte den Tag über liegende zwischen den Blumen und bewunderte ihre Formen und Farben.
Sie hatte kein Interesse daran wie ihre Eltern, Tanten und Onkel und gar wie ihre Großeltern und älteren Geschwister, den Pass zu überwachen oder die Quelle zu hüten.
Denn die wenigsten, die es tatsächlich bis nach Shambhala schafften, wurden nur von der Raffgier getrieben, die meisten waren Gläubige oder Personen in der Not, die gar nicht wussten, wohin ihre Füße sie trugen, verwirrte die endlich ankamen.

Mit fast 400 Jahren, und damit einer der spätesten in ihrer Familie, absolvierte Peldon das Ritual, dass in ihrer Familie üblich war.
Sie verließ Shambhala und zog in die Welt hinaus in den Glauben, als bald wieder zu ihrer Familie zurückzukehren, denn auch, wenn sie nicht so werden wollte wie der Rest ihrer Familie, waren sie doch ihre Familie die ihr viel bedeuten.

So verließ sie denn Ort ihrer Kindheit und trat hinaus in die Fremde.
Da es keinen vorgegeben Zeitraum gab, wann sie wieder zurück sein sollte, wenn sie dich dazu entschied, blieb sie einige Zeit in Bhutan, dann in Nepal, sie zog weiter nach Bangladesch und dann weiter nach China kehrte von dort aber recht schnell zurück, was wohl politische Gründe hatte, wenn man ihrer Herkunft beachtete. In Indien verweilte sie ebenfalls einige Zeit, bis es sie nach Italien verschlug. Und hier, änderte sich alles.

Peldon war zur falschen Zeit, am falschen Ort und verärgerte ungewollt eine Gruppe von mächtigen Vampiren, die im Hintergrund mit wichtige Entscheidungen für das Land trafen, da einige Mitglieder von ihnen einen Sitz in der Regierung des Landes inne hatten.
Aber anstelle Peldon zu beseitigen, bemächtigten sie sich ihrer und verabreichten ihr ein Gift und eine Droge beides sorgte dafür, dass sie die Verwandlungen in ihre mystische Gestalt nicht mehr kontrollieren konnte. So beeinflussten starke Emotionen diese fortan und ohne die regelmäßig Einnahme des Gegengiftes, litt sie Qualen.
Und um das Mittel zu bekommen, musste sie Dinge erledigen, schreckliche Dinge um selber zu überleben, musste sie andere leben nehmen.
Und aus der Draconiten Dame, die meistens vor sich hin träumte und den Kopf in den Wolken hatte, wurde eine ausgezeichnete Auftrages Killerin.
An die dreihundert Jahre verlebte sie und es schien, als hätte sie sich mit diesem Leben abgefunden, man gewährte ihr sogar mehr Freiheit in dem man langsam, die Dosierungen des Giftes und der Droge verringerte, auch wenn sie bereits bleibende Schäden hinterlassen hatten.

So übermannte bei starker Wut oder Zorn immer noch ihre Drachen Gestalt sie und hin und wieder überkam sie ein Anfall mit quälenden Schmerzen im ganzen Körper, der sie zu anfangs für Stunden, nun aber da sie mehr oder weniger daran gewöhnt hatte, nur noch für einige Minuten aus nockte, sollte sie sich in einer guten Verfassung befinden.
Doch in diesen Jahrhunderten, war nicht alles schlecht gewesen, sie lernte jemanden kennen, der ebenfalls Aufträge für die italienische Änderung Vampire ausführte.
Die zwei wurden zu Partnern und das nicht nur in ihrer Tätigkeit.
Bei all dem Schmerz, dem Leid und dem Tod den sie herbei führten, fanden sie die Liebe zueinander und als mit der Liebe auch das Vertrauen weiter wuchs, begannen sie zu planen, wie sie ihr jetziges Leben hinter sich lassen konnten.

Sie sammelten Informationen, mit denen sie sich ein ruhiges Leben erkaufen konnten und als es dann soweit war, fühlten sie sich dennoch wie auf der Flucht.
Sie verließen Europa und fanden ihr Weg in die Vereinigten Staaten. Auf dem Weg dort hin wurde Peldon schwanger, schweren Herzens, entschieden aber beide das Kind zur Sicherheit, zur Adoption frei zu geben.
Sie konnten nicht sagen, ob sie doch verfolgt werden sollten, dann war da die Sache, dass die jahrhundertelange Zwangs-Einnahme einer Droge und eines Giftes immer noch ihre Spuren bei ihr hinterlassen hatte. Sie wollten das Beste für ihr Kind.
Auch wenn es eine geschlossene Adoption war, hatten sie ihre Mittel und Wege und wussten genau, wohin es für ihr gemeinsames Kind ging, beide entschieden sich dafür, ihrem Kind zu folgen, wenn auch ohne sich selbst zu offenbaren.
Sie änderten ihre Namen, heirateten und zogen ebenfalls nach Amityville

In Amityville begann Nevaeh ( Aussprache „ni-vay-ə“ ə=ä), deren Name eine in den 2000er in den Staaten eine Mode-Erscheinung wurde und einfach Heaven rückwärts geschrieben ist, zu malen.
Gerne bezeichnete sie sich selbst als künstlerin.
Sie verbrachte mehrer Stunden in der Garage, im Garten oder gar auf dem Dachboden und schuf mit den verschiedensten Mitteln und Methoden ihre Kunstwerke, von dem keines dem anderen glich, weder in der Dynamik noch in dem, was es ausdrückte.
Es war ihre Art und weiße, mit der Vergangenheit fertig zu werden, über die sie und ihr Mann, nur im nötigsten sprachen, nicht weil sie diese verdrängten, sondern einfach um nicht das Unglück herauf zu beschwören, wie sagten die Menschen so gerne, Nagel den Teufel nicht an die Wand, dennoch zu manchen stillen Stunden in der Nacht, war die Vergangenheit und das was sie beide erlebt hatten, zu nah als das man darüber schwiegen konnten, an anderen Tagen, war die Vergangenheit, nur ein schwacher Schimmer ohne Gewicht in ihrem neuen Leben, dass sie führten.
So vergingen 17 Jahre.